KUNST UND POLITIK I ART AND POLITICS
Kunst in Europa grenzenlos I borderless art in europe
Europa ist im Werden. Europa ist kein fester Zustand. Europa setzt Phantasien frei.
Die dritte Veranstaltung der aktuellen public discourse Reihe widmet sich dem Thema
Künstler als Grenzgänger – Leben mit den Wurzeln
mit Asteris Kutulas, Event- und Musikproduzent, Filmemacher und Autor
LEBEN zwischen KUNST und KOMMERZ | zwischen GRIECHENLAND und DEUTSCHLAND
* Der in Berlin ansässige griechische Künstler und Produzent Asteris Kutulas spricht und diskutiert an dem Abend über seine "Transzendentale Obdachlosigkeit"
geboren 1960 in einem Schloß des Fürsten Dracula an der rumänisch-ungarischen Grenze als Sohn griechischer Bürgerkriegsflüchtlinge, dessen Vater vom Ceausescu-Regime 1968 wegen seiner Moskautreue ausgewiesen wurde und zusammen mit seiner Familie in der DDR ein neues Asyl bekam;
besuchte die legendäre Kreuzschule in Dresden, die zur evangelischen Kirche gehörte und als Instanz eigener Art durch den in ihr "beheimateten" Kreuzchor den Schülern eine vier Jahre währendes Oberstufen-Leben mit der Musik von Johann Sebastian Bach ermöglichte;
konnte 1975 als Vierzehnjähriger zum ersten Mal in seine Heimat Griechenland fahren, wo ihm seine "Transzendentale Obdachlosigkeit" bewusst wurde;
studierte Germanistik und Geschichte der Philosophie bei Claus Träger und Helmut Seidel an der Karl-Marx-Universität-Leipzig und lernte bei ihnen, dass von der Warte des Weltgeistes aus gesehen, alles relativ sei;
berauschte sich in den 80ern an der griechischen Kultur und pflegte mit Jannis Ritsos, Mikis Theodorakis und Odysseas Elytis eine ausdauernd-assoziative Kommunikation;
verliebte sich 1983 in die deutsche Künstlerin Ina Schildhauer, die seine Frau wurde und mit der er seitdem ein Gesamtkunstwerk-Leben führt;
publizierte von 1987 bis zum Mauerfall die unabhängige Zeitschriftenreihe "Bizarre Städte", in der es um das bizarr-anarchistische Leben in der DDR ging;
organisierte – wie im Rausch – in den 90ern mehr als 100 Konzerte in der ganzen Welt mit Mikis Theodorakis (Lieder, Sinfonik, Ballett, Oper) sowie etliche CD-Projekte;
produzierte zwischen 1999 und 2010 mehr als 40 Events für den Regisseur und Licht-Architekten Gert Hof – und scheute sich nicht, u.a. auch für die chinesische Regierung (Peking), Donald Trump (Atlantic City), Wladimir Putin (Roter Platz in Moskau), den Sultan von Oman (Muscat) oder die griechische Regierung (Akropolis, Athen) zu arbeiten;
ließ sich – an sich selbst zweifelnd – von 2010 bis 2014 auf die abenteuerliche Tätigkeit als Executiv-Producer und Dramaturg für die Family-Entertainment-Pferde-Show "Apassionata" ein;
… sein eigentliches Leben aber, das er lange Zeit nur punktuell führen konnte, ist das des Autors und Filmemachers. Als dieser sind seine bisher für ihn wichtigsten Stationen die Filme "Mikis Theodorakis. Komponist", "Recycling Medea", "Dance Fight Love Die", von denen letzterer gerade im Entstehen ist, also unter den anhaltenden Bedingungen der "Transzendentalen Obdachlosigkeit" und der zugleich wundersamen Erfahrung eines jetzt eigentlichen Lebens.
Schöneberger Ufer 57, 10785 Berlin