JAKOB ULLMANN voice, books and FIRE 3 at 7Hours Haus 19 on Berlin Art Grid

Performance JAKOB ULLMANN voice, books and FIRE 3

„’voice, books and FIRE’ ist das ergebnis längeren und noch andauernden nachdenkens über den zusammenhang zwischen musik und sprache, sprache als klang und sprache als text, über die vielfältigen verknüpfungen zwischen texten verschiedener kultureller und religiöser traditionen, zwischen der arbeit des menschlichen geistes in der gegenwart und in der vergangenheit und den mannigfaltigen fragen, die aus den problemen dieser verschiedenen traditionen, sprachen und texte resultieren, zu verstehen und sie gegenwärtig zu machen in einer situation, in welcher wesentliche teile sogar der eigenen tradition und geschichte weitgehendem vergessen anheimgefallen sind.(…)“ Jakob Ullmann

„Die Bezeichnung ‚Aufführungsmaterial’ ist in Bezug auf Jakob Ullmanns voice, books and FIRE 3 möglicherweise treffender als das Wort ‚Partitur’: das Stück besteht aus graphisch angeordneten Texten und Tonhöhen, dazu einem Blatt mit Anweisungen, wie mit dem Material zu verfahren ist. Die Einstudierung des Werkes verlangt vom Interpreten, sich zunächst eine aufführbare Fassung zu erarbeiten (…) (, die) die Interpreten in einem aufwändigen Prozess selbst herstellen. Die endgültig erklingende Version ist einerseits von den Möglichkeiten der Interpreten abhängig und andererseits von den Entscheidungen, die sie im Zuge dieses Prozesses fällen.“ Kerstin Lücker

Das Hören der unvergeßbaren Aufnahme der ENSEMBLE PRESQUE und MODERN könnte als einer der starting points gelten, zu wagen, voice, books and FIRE 3 (1991 - 1994) in 7hours HAUS 19 selbst aufführen zu wollen.
Der Künstler Bill Dietz, der als erster Partner gewonnen werden konnte, widmet sich in seiner Arbeit und der des ENSEMBLE ZWISCHENTÖNE, das sich aus Laien, semiprofessionellen Musikern und Profis zusammensetzt, ganz speziell Prozessen zwischen Kunst und Kultur – u.a. auch der Frage, was Öffentlichkeit in der musikalischen Praxis nicht nur der Gegenwart bedeutet.

Die 2010 gegründete STUDY GROUP, die mit zunächst wechselnden Mitgliedern, seit 2011 probiert, besteht aus Laien – aus nicht stimmlich ausgebildeten Vokalisten. Martina Seeber hat neben Bill Dietz die Moderation für die STUDY GROUP übernommen.
In der Ausführungsanweisung heisst es: „für die solostimme(n) stehen 14 einzelne blätter bereit.“ (…)„jedes blatt enthält neben dem für das jeweilige blatt verbindlichen zentralton (…)eine reihe von texten unterschiedlicher sprachen. die ausführende(n) wählen sich einen oder mehrere texte aus, die sie realisieren.“ Die STUDY GROUP hat in der ArbeitsPHASE II Texte in Arabisch, Deutsch, Griechisch, Hebräisch, Kirchenslawisch, Koptisch, Latein u.a. Sprachen in einer Auswahl von 7 Blättern eingesetzt. In PHASE I wurden 3 Blätter erarbeitet.

Die Frage der Laienschaft und was sie bedeutet, auf welche Bereiche sie sich erstreckt und erstrecken darf, ob Laien künstlerisch relevante Entscheidungen treffen können, die dem Stück nicht entgegenstehen, das Stück nicht ganz seiner künstlerischen Möglichkeiten entkleiden – ja auch die Frage – was hat es mit Kunst zu tun, wenn Laien etwas tun oder soll man diese Frage vielleicht gar nicht stellen? – Kann man etwas erfinden, das zum gewöhnlichen Tagesablauf gehört, so wie man es heute noch in z.B. Rumänien (ein beschriebenes Beispiel) finden kann, nämlich – dass eine Familie morgens immer eine mehrstimmige Motette singt und danach aufs Feld geht? – Was kann es sein, was tun wir hier eigentlich in der Stadt?
Die STUDY GROUP hat im Lauf des Prozesses entschieden, die Präferenzen jedes der Teilnehmer zu nutzen und zuzulassen, dass jeweilig individuelle Interessen an strukturellen, etymologischen, grafischen, musikalischen, historischen Gegenständen zu bestimmten Entwürfen von Blättern führen dürfen, die von jeweils einem einzelnen Teilnehmer vorgeschlagen werden konnten.

Der PROZESS der Erarbeitung steht eigentlich einem ABSCHLUSS entgegen – gleichwohl hatte sich die STUDY GROUP früh entschlossen, die Ergebnisse des Probenprozesses auch einer Öffentlichkeit auszusetzen – sprich – nicht als ausschließlich private Angelegenheit behandeln zu wollen.

Wir laden herzlich zur Aufführung am Sonnabend, den 22.07.2012 um 17h ein.
Unsere Einladung gilt auch der Weiterführung der Arbeit und Ihrer möglichen Beteiligung daran.

Wir danken Jakob Ullmann; Mönchserzpriester El Moharaky, koptische Kirche Berlin; Pastor Markus Lesinski, Kerstin Klenke, Raimund Vogels, Center for World Music, Universität Hildesheim, Bernd Ramgeus und vielen anderen für Ihre Beratung und Hilfe bei der Einstudierung. Die Arbeit wurde durch den Deutschne Musikrat unterstützt.

Biografische Angaben
Jakob Ullmann, geboren 1958 in Freiberg/Sachsen, studierte Kirchenmusik in Dresden, Meisterschüler bei Friedrich Goldmann, 1990 Bekanntschaft und bis 1992 intensiver Austausch mit John Cage, seit 1982 freischaffender Komponist und Autor in Berlin, seit 2011 in Naumbu

Sat, Sep 22
5:00pm
Mitte
Tel: +49 (0)177 3051 761

Opening hours

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