Die Galerie koal freut sich, bereits die zweite Einzelausstellung des Künstlers Steve Bishop in Berlin präsentieren zu dürfen. Die Ausstellung mit dem Titel A Working Title wird vom 17. November bis zum 15. Dezember 2012 zu sehen sein.
Die Installation A Working Title von Steve Bishop versteht die Wände des Ausstellungsraums nicht als neutrale Präsentationsfläche, sondern arbeitet mit ihnen: Rechteckige Ausschnitten öffnen die geschlossenen Flächen des White Cubes der Galerie, der als nahezu abgeschlossener Raum im Raum konzipiert, nun den Blick auf die dahinter liegenden Lagerflächen der Galerie freigibt.
Gleichzeitig liefern die Cut-Outs aus den Rigipsplatten der Ausstellungswand das Material für Skulpturen, die als positive Gegenstücke zu den Leerstellen agieren und als Träger von integrierten Flachbildschirmen dienen. Die hierauf laufenden Videos zeigen in Zeitlupe, wie Metall geschnitten wird und verweisen somit, gleichsam als Beschriftung, auf den Prozess des Ausschneidens, der den Skulpturen voranging. Daneben besteht eine formale Beziehung zwischen Video, Skulpturen und Wandausschnitten, da das 16:9 Breitbildformat der Flachbildschirme die Größen- und Seitenverhältnisse der ausgeschnittenen Rigipsplatten bestimmt.
Ein von Bishop zurückgelassenes Mobiltelefon ist so eingestellt, dass es bei eingehenden Anrufen die Anfangsakkorde eines bekannten Songs spielt. Das Telefon fungiert dabei als Verbindungsstück zwischen Ausstellung und Künstler, der durch das Wählen der Nummer den Kontakt auch aus der Ferne aufrecht erhalten kann.
Ergänzt wird die Ausstellung durch große, von Metallrahmen eingefasste Kompositionen an den Wänden. Ihre Proportionen beruhen auf dem genormten DIN-A-Papierformat und sind, wie bereits die 16:9 Bildschirme, ein weiteres Beispiel für Bishops Arbeit mit vorgegebenen Maßeinheiten in seiner künstlerischen Praxis. Analog zu den Wandausschnitten, die einen Blick hinter die Kulissen gewähren, zeigen auch die Rahmen, indem sie leer bleiben, das, was normalerweise verdeckt bleibt. Ausstellungswand und Aufhängevorrichtung avancieren zu integralen ästhetischen Bestandteilen der Arbeiten. Wie bei den Wandausschnitten und den Skulpturen, die aus ihnen hervorgehen, verschwimmen die Grenzen zwischen Material und Inszenierung, Ausstellungsarchitektur und Exponat.
Steve Bishop (*1983) studierte am Royal Collage of Art in London und verbrachte den vergangenen Sommer als Stipendiat von Artist Unlimited in Bielefeld.