Thomas Struth zählt zu den international wichtigen Künstlern seiner Generation. Erstmals sind seine Arbeiten im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen. In der Ausstellung werden rund 35 großformatige Fotografien aus den Jahren 2004 bis 2016 präsentiert.
Industrielle Produktionsanlagen, Forschungslabore und Operationssäle, aber auch Alltagsarchitekturen oder Erlebnisparks: Thomas Struth untersucht in seinen Bildern der letzten Jahre, wie menschlicher Ehrgeiz und menschliche Vorstellungswelten zu räumlicher, objekthafter Wirklichkeit werden.
Das Ensemble von Struths Arbeiten zeigt uns hoch komplexe Apparaturen, Strukturen und Konstruktionen welche unsere Gegenwart prägen, aber dem Blick der Öffentlichkeit meist unzugänglich sind. Die Bilder erzählen von Versuchen, die Grenzen des technisch Möglichen zu erweitern und mittels künstlicher Welten die natürliche Wirklichkeit zu überbieten.
Struth faszinieren dabei nicht nur die komplexen Strukturen, sondern vor allem auch die geistige Anstrengung, die sich in ihnen abbildet. „lch wollte den Prozess der lmagination und Fantasie untersuchen. (...) Es geht mir darum, wie etwas, das zuvor nur ein Gedanke war, sich materialisiert und Teil der Wirklichkeit wird. ,Sich etwas ausmalen’, dieser Ausdruck beschreibt ja schon die Möglichkeit des Gehirns, in Bildern zu denken.“
Die Fotografien handeln von hoch spezialisierter lmagination: Entwicklungen der Raumfahrt, plasmaphysikalische Experimente, lndustrieanlagen wie Bohrinseln oder Hochöfen sind Produkte der Ideen und Entwürfe von Experten. Struths detailreiche Fotografien zeigen, dass diese überwältigend vielschichtigen Konstrukte immer auch Machenschaften sind. Von Menschen hergestellt, werfen sie die Frage auf, wie Macht und Machtstreben sich in Objekten dokumentieren und sich dadurch politische Geltung verschaffen. Die Bilder thematisieren die Erschaffung, Deutung und die Umdeutung von Wirklichkeit, von Erinnerung und Erfahrungen.
Thomas Struth (*1954) gehört er zu den Künstlern, die dem Medium Fotografie zu neuer Intensität und Wirkungskraft verholfen haben. Er studierte ab 1973 an der Kunstakademie Düsseldorf, zunächst Malerei bei Gerhard Richter, und ab 1976 Fotografie bei Bernd und Hilla Becher. Zusammen mit weiteren Becher-Schülern, darunter Andreas Gursky, Thomas Ruff und Candida Höfer, bildet er die sogenannte Düsseldorfer Schule. Struths Arbeiten waren bereits 1992 auf der documenta IX in Kassel zu sehen.
Im Mittelpunkt seines künstlerischen Werks steht das präzise Sehen. Ob das undurchdringliche Dickicht asiatischer Dschungel, ob großformatige Museumsszenen („Audiences“) oder die jüngsten Aufnahmen technischer Groß-Anlagen. Er lenkt den Blick auf Strukturen der Gegenwart, die er mit Detailschärfe dokumentiert und hinterfragt. Seine Aufnahmen von Landschaften, Straßenzügen oder auch Museumsbesuchern gleichen Studien, die historische, funktionale und soziale Zusammenhänge abbilden.
Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und in Kooperation mit den folgenden Museen entstanden: Museum Folkwang, Essen, High Museum of Art, Atlanta/GA, und Saint Louis Art Museum, St. Louis/MO.
VERANSTALTER Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
In Zusammenarbeit mit dem Museum Folkwang, Essen, dem High Museum of Art, Atlanta und dem Saint Louis Art Museum, St. Louis.
Mit freundlicher Unterstützung der Siemens AG.


